CDA - colour dilution alopecia

Der Grund wieso unser Delli kein Deckrüde werden wird, ist eine Erbkrankheit an der er leidet. Das sogenannte CDA, ausgesprochen colour dilution alopecia. Das colour ist klar, es steht für Farbe, dilution steht für Verdünnung und alopecia für Haarlosigkeit. Vielleicht kennen einige diese Krankheit auch unter einem anderen Namen. Dem "blauen Dobermann-Syndrom". Ich möchte euch in diesem Blogeintrag darüber aufklären, was es mit dieser Krankheit auf sich hat und wie die Schuld daran, dass wir einen Hund mit CDA haben, auch uns trifft.

Bevor man versteht, was genau CDA ist, muss man wissen, wie sie vererbt wird. Die Farbverdünnung beim Hund wird autosomal-rezessiv vererbt. (Nicht zu verwechseln  mit der autosomal-dominanten Vererbung beim Merle-Gen).

 

Das Dilution-Gen kommt in zwei Allelen vor und jeder Hund wiederum besitzt zwei Allele dieses Gens, wobei eins vom Vater und eins von der Mutter vererbt wird. 

Die ursprüngliche Form, das sogenannte Wildtyp-Allel wird mit "D" gekennzeichnet. Die mutierte, sprich die defekte Form wird mit "d" gekennzeichnet.

 

Ein Hund der "D/D" ist trägt und zeigt also keinerlei Verdünnung seiner Fellfarbe. Ein Hund mit "D/d" zeigt die Verdünnung ebenfalls nicht, da der Erbgang autosomal-rezessiv ist, statt dominant, allerdings trägt er die Verdünnung auf einem Allel. Ein Hund der nun "d/d" ist, zeigt die Verdünnung in seiner äußeren Erscheinung.

Nun die mögliche Vererbung mal theoretisch und prozentual dargestellt.

 

Eltern: D/D x D/D

Nachkommen: 100% D/D

 

Eltern: D/D x D/d

Nachkommen: 50% D/D, 50% D/d

 

Eltern: D/D x d/d

Nachkommen: 100% D/d

 

Eltern: D/d x D/d

Nachkommen: 25% D/D, 50% D/d, 25% d/d

 

Eltern: D/d x d/d

Nachkommen: 50% D/d, 50% d/d

 

Eltern: d/d x d/d

Nachkommen: 100% d/d

Das Delution-Gen äußert sich beim Dackel grundsätzlich bei braun und schwarz wie folgt. Chocolate wird zu isabella und black wird zu blue. Von diesen Farbschlägen gibt es noch unheimlich viele weitere Abwandlungen aber grundsätzlich hellt es diese beiden Farben auf.

 

Damit ich hier keinen Verwirre. Es gibt die Farbverdünnung bei noch vielen anderen Hunden und tatsächlich führt es nicht bei allen Hunden und teilweise bei ganzen Rassen auch zu CDA. Beim Weimaraner zum Beispiel ist das verdünnte braun ein Rassemerkmal und beim FCI anerkannt, da es bei dieser Rasse nicht zur CDA kommt. Wieso das der Fall ist, wird noch erforscht, aber vermutet wird, dass dieser Rasse diejenigen Gene fehlen, die im Zusammenhang mit dem Dilution-Gen zur CDA führen.

Wie äußert sich die colour dilution alopecia nun aber genau?

 

Leider kann man die CDA derzeit noch nicht durch einen Gentest nachweisen und die ersten Symptome treten in der Regel erst zwischen dem sechsten Lebensmonat und der Vollendung des zweiten Lebensjahrs auf. Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel.

 

Typische Auswirkungen der Erkrankung sind:

  • Fellverlust
  • Allergien, die Haut betreffend
  • Hautprobleme
  • Probleme mit der Fellqualität
  • Haarausfall (Alopezie)
  • Ekzeme und schlecht heilende Wunden

In den schlimmsten Fällen kann der Hund allerdings auch an einer Immunschwäche, und Leber- oder Nierenversagen leiden.

Bei Delli äußert sich die CDA derzeit lediglich an seinen Ohren. Genau an der Stelle, an der seine Ohren den Knick zum typischen Dackelschlappohr haben fehlt bei ihm mittlerweile das Fell. Natürlich hoffen wir sehr, dass es dabei bleibt und unser kleiner Herzensbrecher sonst keine Probleme bekommt.

 

Ich möchte diesen Beitrag dennoch dafür nutzen, um aufzuklären und etwas Licht ins Dunkel zu bringen, wie gefährlich Unwissenheit sein kann. Denn gerade durch unsere Unwissenheit damals, zeigt sich nun heute, dass Delli eine unheilbare Krankheit hat, die man nicht verherrlichen kann und mit der nicht zu scherzen ist.

 

Viele sind der Meinung, dass man die Farbverdünnung auf die Liste der Qualzuchten setzten sollte und tatsächlich fange auch ich mittlerweile an zu zweifeln, ob diese Farbe aufgrund ihrer Schönheit wirklich das Risiko wert ist.

Kommentare: 6
  • #6

    Silke (Samstag, 04 November 2023 13:11)

    Ich bin Tierärztin und erlebe leider zunehmend solche oder ähnliche Geschichten, die auf die Zucht bestimmter Merkmale zurück zu führen sind. Die Unwissenheit der Leute wird später bestraft in Form von scheinbar nicht enden wollender Diagnostik und damit verbundenen hohen Preisen in der Tierarztpraxis. Der Leidtragende ist am Ende das Tier. Für uns Tierärzte ist dies ein nicht endener Frust in der täglichen Arbeit . Es muss endlich aufhören und ein viel strikteres Zuchtverbot bzw. Tierschutzgesetz gemacht werden.

  • #5

    Andrea (Montag, 06 Februar 2023 13:30)

    Habe auch einen Dackel mit dem Problem. Wie behandelt ihr die Stellen am Ohr?

  • #4

    Sarina (Mittwoch, 03 Februar 2021 21:55)

    Ich habe bisher auch nur vom Merle-Gen gehört, bei welchem man aufpassen muss. Wünsche eurem Deli das Beste!

  • #3

    Ute (Mittwoch, 03 Februar 2021 10:04)

    Nachdem ich den Beitrag nun gelesen habe weiß ich, dass der Gentest, der bei ihm gemacht wurde, die CDA nicht nachweisen konnte. Es tut mir leid, dass ihr nun Angst um ihn haben müsst, so ein kleiner süßer Kerl. Im Bekanntenkreis wurde ein Labbiwelpe gekauft, der direkt auf Fehlfarbe gezüchtet wurde und weil das ja so exclusiv aussieht, wurden 1700 € verlangt. Da fällt einem nichts mehr ein bei soviel Skupellosigkeit. Hoffentlich bleibt der kleine Delli gesund und euch allen viel Leid erspart.

  • #2

    Levi (Dienstag, 02 Februar 2021 19:41)

    Ich finde es toll von dir, dass du so ehrlich darüber berichtest. Es ist wirklich schade, dass er es trägt, nicht nur, da er nicht züchten darf, sondern eben auch, wegen der möglichen Folgen. Wir wünschen ihm jedenfalls, dass es nur bei seinen fehlenden ohrhaaren bleibt und er keine anderen Probleme bekommt.

  • #1

    Sandy (Dienstag, 02 Februar 2021 19:13)

    Ich finde es super, dass du hier darüber aufklärst und ich finde es wirklich schade, dass Delli darunter leidet... Ich hoffe sehr, dass es sich bei ihm nicht so sehr ausprägt! Ich bin auch der Meinung, dass verdünnte farben so wenig wie möglich gezüchtet werden sollten...